Liebe Thalheimer, Sandersdorfer, Rödgener, Wolfener und Betroffene Bürger,
wie ihr wisst stink es in der Umgebung von Thalheim seit einigen Wochen immer wieder gewaltig. Gestern waren Vertreter der Progroup AG im Ortschaftsrat Thalheim und stellten das Werk und die Technologie vor. Man bedauerte, dass man erst jetzt das Gespräch mit Thalheim sucht, nachdem das Werk nun steht und wir die Beeinträchtigungen spüren. Am 1. Dezember soll es 19 Uhr eine Video-Konferenz geben, wo alle Bürger teilnehmen und Fragen stellen können. Die Einladung dazu folgt.
Einige Einwohner wurden sehr deutlich und berichteten von unerträglichem Gestank, der zu Übelkeit und Beeinträchtigung der Lebensqualität führt. Auch der Lärm, das grelle Licht und Staubbelastung wurden angesprochen. Der Staub wird verschwinden, wenn der große Wall und die Außenanlagen begrünt sind. Beim Licht will man die Strahlwinkel überprüfen. Beim Lärm ist man bemüht insbesondere in der Nacht alle Tore geschlossen zu halten. Der Extremlärm wird nicht mehr vorkommen, und kam vom Ausblasen der Dampfleitungen. Hier wurde eine noch bessere Kommunikation angemahnt. Mein Hinweis hier war, dass man sowas nicht unbedingt Sonntags machen muss. Was den Verkehr angeht, sind die beiden Bürgermeister nun in der Pflicht Gespräche zu führen, beide waren da und sagten dies zu. Denn wie wir aus den Planungen der Batteriefabrik wissen ist die Verkehrsproblematik IN DIE PLANUNG einzubeziehen! – also schon beim Aufstellen von B-Plänen. Damit muss dies die Kommune, so wie es Bürger auch gefordert haben, berücksichtigen.
Was den Gestank angeht, wurde beteuert, dass Ursache hierfür das Hochfahren der Anlage sei. Man ist bemüht bis März die Gerüche zu minimieren (das Wort abstellen wurde nicht benutzt). Eine größere Havarie hätte zu Gestank geführt. Die Thalheimer haben in den letzten Wochen wohl so manche „Havarie“ ausbaden müssen. Nun, ich war heute Morgen 7 Uhr in Wolfen in der Robert-Koch-Straße – selbst dort war der Gestank wahrzunehmen. Und natürlich stellt sich mir und vielen Bürgern die Frage, ob wir uns jetzt nur daran gewöhnen sollen und ob diese Gerüche überhaupt völlig weggehen. Nach Aussagen der Betreiber wird es wohl immer mal dazu kommen, dass es riecht, wenn der Wind ungünstig steht. Man habe aber schon bautechnisch sehr hohe Abluftauswürfe. Dies entgegnete man mir, als ich darauf hinwies, dass zur Not eben eine hohe Esse errichtet werden muss, um Abluft weiter oben abzuleiten. Zumindest seien in der Luft keine Schadstoffe und es sei nicht gesundheitsgefährdend. Letztes sehen die Bürger sicher anders, denn wenn man nicht mehr schlafen kann oder einem übel ist, dann hat das was mit Gesundheit zu tun.
Ich will an der Stelle den Fokus nicht nur auf die Papierfabrik richten oder Stimmung dagegen machen, denn entscheidend ist für mich, wer diese Genehmigung in der Form erteilt hat. Dort heißt es im Genehmigungsbescheid, Zitat: „Nebenbestimmungen zur Geruchsemissionsbegrenzung waren daher entbehrlich.“
Die Genehmigungsbehörde sieht also das Problem Geruch gar nicht. Die Firma hält sich, wenn man genauer liest demzufolge also auch an alles. Und genau hier muss man ansetzen, denn die Fabrik in Burg zeigt eins: Dort spielen sich Behörden: Landkreis und Landesverwaltungsamt die Bälle zu und verweisen jeweils auf ihre Zuständigkeiten. Das übliche Verwaltungs-Ping-Pong also, das am Ende zu gar nichts führt. Entscheidend wird sein – und das habe ich gestern auch schon gesagt: Wie bemisst man denn die Geruchsbelästigungen? Man hat nämlich schon gestern versucht zwischen „Geruch“ und „Gestank“ zu unterscheiden. Insofern ist jetzt eins ganz wichtig: Bitte nutzt den unten verlinkten Erfassungsbogen des Landesverwaltungsamt zur Erfassung der Belästigungen und tragt hier ein, wann es vorkommt. Das wird im weiteren Verlauf auch dabei helfen eben genau diese Belästigung zu bemessen. Nicht nur jetzt sondern auch nach März 2021. Ich habe bisher eine Anfrage beim Landkreis gestartet sowie eine erste an die Landesregierung, um auch in Madgeburg auf das Problem aufmerksam zu machen. Der nächste Schritt ist schon eingeleitet und ich werde in Kürze weiter informieren. Mir geht es nicht darum, die Fabrik madig zu machen. Aber eins muss klar sein, mit Floskeln, diese Region hat schon immer mit Gestank gelebt, kommen wir nicht weiter, denn das stimmt für Thalheim schon mal nicht und ist für mich auch kein Argument. Dass wir hier eine hochmoderne Anlage für 465 Mio. Euro haben mit 140 Arbeitsplätzen ist schön aber, das alles muss im Einklang mit der hier wohnenden Bevölkerung stehen und daher müssen hier auch die Behörden in die Pflicht genommen werden, denn die stellen die Regeln auf. Da werde ich ansetzen.
Danke an alle Bürger, die sich bisher auch gemeldet haben.
Hier findet ihr den Link zum Erfassungsbogen: Immissionsschutz, Chemikaliensicherheit, Gentechnik, Umweltverträglichkeitsprüfung (sachsen-anhalt.de)
Hier findet ihr eine Anfrage mit Infos zu Papierfabrik: Papierfabrik-Sandersdorf-Brehna-KA-08.03.2019.pdf (afd.tools)